Ich würde Markus Beckedahl wählen!

Markus von netzpolitik.org hat aufgrund der großen Nachfrage nochmal auf seine Präsentation vom 24C3 aus dem Jahr 2007 hingewiesen und auch ein Video an seinen Beitrag angehängt. Die ganze Präsentation ist empfehlenswert. Ich möchte aber vor allem eins hervorheben, was am Ende vom Publikum kam, genauer gesagt ziemlich genau bei Minute 50: Der Vorschlag war, selbst in die Politik zu gehen, wenn man was verändern will. Das ist ein ziemlich banaler Vorschlag, der oft belächelt wird. Wieso eigentlich?

Der typische Abgeordnete ist ehemaliger Beamter, häufig Lehrer, oder Jurist. So sieht es jedenfalls bei der Mehrheit der Deutschen Abgeordneten aus. Die Abgeordneten sind, im Großen und Ganzen, eine sehr homogene Masse und es stechen nur wenige Ausnahmen hervor. Vor allem aber darf man nicht vergessen, dass Abgeordnete einen sehr schlechten Ruf haben. Ich vermute, dass es daran liegt, dass Abgeordnete wenig repräsentativ sind und sich die Menschen deshalb nicht mit ihnen identifizieren können. Da sitzen irgendwelche Anzugträger in Berlin und entscheiden über unsere Köpfe hinweg wichtige Fragen unseres Lebens. Viele wissen nicht, was die Abgeordneten tun, wofür sie stehen und die Abgeordneten haben wenig Interesse daran, ernsthaft auf die Bürger zuzugehen und zu diskutieren. Es bestehen einfach massive Kommunikationsdefizite, die dazu führen, dass die Abgeordneten sich weiter vom Volk entfernen.

Ich denke, es wäre nur im Sinne der digitalen Bürgerrechtler, wenn man dieses System etwas aufbrechen würde. Die Idee, so banal sie auch klingen mag: Digitale Bürgerrechtler „in die Politik“. Wieso ist das Interesse so gering? Es gibt zwar beispielsweise die Piratenpartei, die genau das versucht, und gelegentlich findet man auch Bürgerrechtler bei den Grünen, den Linken, der FDP und manchmal auch der SPD (Jörg Tauss gibt ja leider auf – schade). Wirklich erfolgreich sind die leider nicht. Wo bleibt der Ehrgeiz bei den bekannten Netzaktivisten? Wo bleibt Fefe, der sich auf einen Parteitag hinstellt und Tacheles redet? Wo bleibt ein Johnny Haeusler oder ein Robert Basic, der eine riesige Netzcommunity hinter sich hat, mit der er rasend schnell eine Öffentlichkeit schaffen kann?

Es ist fast schon erschreckend, dass wir unter den digitalen Bürgerrechtlern niemanden finden, der wirkliche Ambitionen hat, in ein Parlament einzuziehen. Zur nächsten Bundestagswahl ist es vielleicht etwas knapp. Dennoch möchte ich Folgendes loswerden:

Wenn Markus Beckedahl auf meinem Wahlzettel stehen würde, würde ich ihn wählen!

Also Leute, kommt mal etwas aus euch heraus. Wir brauchen mehr „digitale Bürgerrechtler“ in den Parlamenten. Geht zu einer Partei oder einer freien Wählergemeinschaft und versucht zumindest euch für die übernächste Wahlperiode im Bundestag oder für die nächste im jeweiligen Landtag aufzustellen. Gerade unsere „Alphablogger“ haben genug Öffentlichkeit hinter sich, um eine gute PR vor der Wahl zu bekommen. Helft mit, das Image des „Politikers“ vom anzugtragenden Internetausdrucker hin zum technikaffinen, vernetzten Bürger hin zu wandeln.

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